Archive for Februar 2013
CAFÉ_PHILO IM SOMMERSEMESTER 2013 – DIE MACHT DER LÜGE
Bereits auf die Frage: „Wie geht es Ihnen?“ geben wir häufig mit einer Lüge Antwort. Wir wissen das und unser Gegenüber weiß das in der Regel auch – und wir wiederum wissen, dass er es weiß. Könnte eine Gesellschaft ohne Lüge funktionieren?
I. Der Zweck heiligt die Lüge. Lüge in demokratischen Gesellschaften
Der 5. März ist vielleicht ein guter Tag, um über das Verhältnis von Lüge und Gesellschaft nachzudenken. Wie wird politische Wirklichkeit erzeugt? Ist Macht das Recht zur Lüge? Wird Geschichte von den Siegern geschrieben?
5. März 2013, 19.00. Lokomov, Augustusburger Straße 102
Moderation: Celia Rothe, Andreas Freidl
II. Ich lüge also bin ich. Lüge und Identität
Nur wer lügen kann, kann die Wahrheit sagen. Wie die Sprache dem Menschen eigen ist, ist es auch die Lüge. Also: Wie viel Lüge braucht der Mensch, um Mensch zu sein? Wo ist sie gestaltende Kraft, wo destruktiv? Und: Wann tut es weh?
9. April 2013, 19.00. Foyer des Schauspielhauses.
Moderation: Jan Friedrich, Nadine Hacker
III. Die Tagesschau lügt. Lüge und Medien
Ist es wahr, dass in den Massenmedien immer mehr gelogen wird? Ob bei Politik, Wirtschaft, Sport oder Kultur, ob in Zeitung, TV, Radio oder Internet: immer wird vermittelt, immer wird ausgewählt und der Inhalt den verschiedenen Interessengruppen angepasst. Aber wie funktioniert diese Anpassung im Einzelnen? Welche Rolle spielen „die Werbung“, „das Volk“, „der Staat“? Was ist von „alternativen Medien“ und „Verschwörungstheorien“ zu halten?
7. Mai 2013, 19.00. Weltecho, Annaberger Str. 24.
Moderation: Georg Spindler, Wolfram Ette
IV. Wo fängt Lüge an? Lüge und Wahrheit
Kann man etwas sagen, ohne zu lügen? Gibt es „angemessene Information“ und wenn ja, was ist das? Kann Schweigen Lüge sein? Wie vertrauenswürdig sind Wissenschaftler? Subjektives Wissen und Wahrheit.
4. Juni 2013, 19.00. Café im TIETZ
Moderation: Thorolf und Angelika Glumann
Andorra 2 1/2 – Materialien zu Aufführung am 17.2. im Weltecho
Stimmzettel
Abstimmungsergebnis
Aus der Probenarbeit
Fotos
Andorra 2 1/2
Am 17. Februar ist es soweit:
Wir spielen wieder:
Andorra 2 1/2
nach Max Frisch
im Rahmen der Tage der jüdischen Kultur 2013
Weltecho-Café
20 Uhr
Eintritt frei.
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Zum Stück:
Max Frischs Theaterstück Andorra von 1961 schildert den gesellschaftlichen Mechanismus der Ausgrenzung. In einer fiktiven Gesellschaft, in der Recht, Frieden und Demokratie herrschen, wird jemand zum Juden gemacht, obwohl er es eigentlich nicht ist. Aber die gesellschaftliche Zuschreibung ist mächtiger als die Wahrheit. Andri, die Hauptperson des Dramas, wird zum Juden, fühlt sich als Jude, nimmt die ihm zugeschriebene Identität als Jude an, obwohl er seiner Herkunft nach nicht den geringsten Grund dazu hätte. In dem Augenblick, in dem die andorranische Gesellschaft in die Krise gerät, wird er zum Sündenbock gemacht und geopfert. Dadurch gelingt es dieser Gesellschaft, die Krise zu überwinden und wieder zum Alltag zurückzukehren. Pointiert formuliert, läuft „Andorra“ auf die These hinaus, dass eine Gesellschaft um ihrer Selbsterhaltung willen in regelmäßigen Abständen eines Sündenbocks bedarf und dass das Opfer diskriminierter Einzelner sozusagen zum natürlichen Stoffwechsel des gesellschaftlichen Organismus gehört. Aber der Preis dafür ist hoch – sehr hoch. Das Stück entlässt uns mit der Frage, ob der Zusammenhang von gesellschaftlicher Selbstreproduktion und Opfer ein notwendiger ist.
An dieser Frage setzt unsere Adaption an. Ob und wie wir sie beantworten, wird nicht verraten. Aber Sie – das Publikum – werden dabei jedenfalls eine entscheidende Rolle spielen!
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