Café Philo: Kunst und Gesellschaft #3
Das Unsichtbare sichtbar machen. (Rupp)
Dass sich Musik und Kunst hartnäckig als Unterrichtsfächer halten, zeigt vielleicht, dass der Kunst neben den positiven Wissenschaften ein spezifischer Weltzugang zugebilligt wird, der weder entbehrlich noch einfach ersetzbar ist. Dass in Zeiten von Lehrermangel oder Pandemie wiederum diese Fächer die ersten sind, die gestrichen werden, zeigt wiederum vielleicht, dass dieser Weltzugang eben doch schnell für entbehrlich gehalten werden kann. Wir möchten uns in diesem dritten Café Philo zum Thema genauer damit auseinandersetzen, was und wie die Kunst die Welt erschließt und ob sie in dieser Weise entbehrlich oder unentbehrlich, Luxus oder Notwendigkeit ist.
06.06., 19 Uhr, Kulturhaus „Arthur“, Hohe Str. 13
Moderation: Jan Friedrich
Eintritt frei
In Kooperation mit der VHS Chemnitz
Café Philo: Kunst und Gesellschaft
Im Oktober 2022 bewarfen Aktivisten der Gruppe „Die letzte Generation“ ein Gemälde Monets mit Kartoffelbrei, um auf diese Weise entschlosseneres Handeln in der Klimakrise einzufordern. Zumindest eine Grundannahme dieser Aktion scheint klar: Die Kunst ist nicht das Leben – das Überleben der Gesellschaft ist wichtiger als ihre „Widerspiegelung“ in der Kunst. Die Aktion selbst kann ihre Herkunft aus künstlerischen Experimenten wie der Aktionskunst kaum verbergen. Kunst als gesellschaftliche Avantgarde, als (Zerr-)Spiegel der Gesellschaft oder als Kunst um ihrer selbst willen – welche dieser Rollen kann, soll und darf Kunst heute im Verhältnis zur Gesellschaft einnehmen?
Die konkreten Themen der einzelnen Sitzungen und die Moderation werden jeweils kurz vorher per E-Mail und über die sozialen Medien bekanntgegeben.
Termine:
04.04.2023 – Kulturhaus Arthur, Hohe Straße 33
02.05.2023 – Weltecho, Annaberger Straße 24
06.06.2023 – Kulturhaus Arthur, Hohe Straße 33
04.07.2023 – Weltecho, Annaberger Straße 24
Das Café Philo ist eine Kooperation des Freien Instituts für Bildung e. V. und der Volkshochschule Chemnitz.
2.5.2023 – Darf / soll Kunst moralisch sein
Nolde aus dem Kanzleramt, antisemitische Kunstwerke auf der Documenta abhängen, Kevin Spacey abschalten – Kunst aus moralischen Gründen zu verbannen, erlebt in den letzten Jahrzehnten eine gewisse Konjunktur. Dabei ist vielleicht das einzig Sichere, was sich aus der streitbaren Kunstkritik Platons im „Staat“ lernen lässt, dass es der Kunst an den Kragen geht, wenn sie an moralischen Maßstäben gemessen wird. Dabei galt Kunst in einer insgesamt kurzen, aber für unser Kunstverständnis doch prägenden Phase seit der Renaissance als die Instanz, die die Grenzen des kulturell und moralisch Sagbaren ausloten durfte (und sollte). Ist es ein zivilisatorischer Fortschritt, wenn über dieses Refugium der Tabuverletzungen jetzt neue – moralische – Tabus verhängt werden? Oder eher eine Art Propaganda des guten Willens? Ist es das Ende der Kunst?
Dienstag, 02.05.23, 19 Uhr
Weltecho Café
Moderation: Wolfram Ette, Jan Friedrich
Eintritt frei (um eine Spende für das Weltecho wird gebeten)
Café Philo: Die Grenzen der Vernunft #4

#4: Die Grenzen der Unvernunft
Als Konsequenz aus den drei vorangegangenen Veranstaltungen über die Grenzen der Vernunft haben wir uns entschlossen, die Perspektive einmal umzukehren und zu behaupten: Der menschliche Normalzustand, dass was die Menschen größtenteils bewegt und ihr Handeln motiviert, ist nicht durch Vernunft, sondern triebhaft und/oder emotional, also in diesem Sinne durch Unvernunft bestimmt. Rationalität ist ein Firnis, ein schmaler Grat, auf dem wir uns bewegen, um die Ansprüche von Innenwelt und Außenwelt einigermaßen auszugleichen.
Wenn das stimmt, wäre es eine beunruhigende Feststellung, die danach ruft, das Irrationale weniger irrational erscheinen zu lassen. Eines der Mittel solcher Scheinrationalisierung ist die Mathematik, genauer gesagt: die mathematisch-quantitative Darstellung von Wirklichkeit. Wir wollen anhand einiger Beispiele – zum Beispiel des Leistungssports – diskutieren, wie diese Scheinrationalisierung funktioniert.
Und schließlich stellt sich zum Abschluss der Reihe die Frage, ob es andere als rationalisierende oder scheinrationalisierende Verfahrensweisen gibt, mit all dem, was jenseits der Grenzen der Vernunft liegt (und wovon wir uns in manchen Fällen bedroht fühlen), produktiv umzugehen.
Montag, 13. Februar 2023, 19.00
Weltecho (Café), Annaberger Str. 24, 09111 Chemnitz
Moderation: Wolfram Ette, Jan Friedrich
Der Eintritt ist frei.
Das Café Philo ist eine Kooperation zwischen dem Freien Institut für Bildung e.V. und der VHS Chemnitz
Café Philo: Die Grenzen der Vernunft
Die Vernunftkritik der Psychoanalyse

Sigmund Freud, der Entdecker (oder Erfinder) der Psychoanalyse, hat immer wieder betont, dass es zwei Grundbehauptungen sind, die sie tragen und die diesseits aller Schulstreitigkeiten ihren Zusammenhang herstellen. Das ist zum einen die Behauptung des Unbewussten als eines seelischen Bezirks, der wesentlich zu uns gehört, der uns aber nicht gehört. Große Teile unserer Lebensäußerungen lassen sich nur unter der Annahme eines Unbewussten verständlich machen, obgleich wir direkt nichts darüber wissen können, und es allein durch die entstellten Spuren, die es in unserem Bewusstsein hinterlässt, gegenwärtig ist. Die zweite These lautet, dass das Zusammenspiel der psychischen Systeme, zu denen eben auch das Unbewusste gehört, zu großen Teilen triebbestimmt ist. Die Vernunft wird also von zwei Seiten angegriffen. Von der einen Seite wird ihr bedeutet, dass ein großer Teil dessen, was den Menschen ausmacht, ihr nicht zu Bewusstsein kommt. Und auf der anderen wird behauptet, dass sogar der bewusstseinsfähige Teil des Seelenlebens nach Regeln funktioniert, die nicht die ihren sind.
Allerdings wäre es zu kurz gegriffen, das Unbewusste und den Trieb einfach als das Gegenteil der Vernunft aufzufassen. Zum einen war Freud kein Irrationalist, sondern rationaler Wissenschaftler. Der Vernunft Grenzen zu setzen hieß für ihn, sie zu überschreiten und die Reichweite der Vernunft auszudehnen. Zum anderen werden die Grenzen zwischen Vernünftigem und Irrationalem stets auch gesellschaftlich festgelegt. Selbst der scheinbare Inbegriff des Irrationalen: der Wahnsinn ist auch eine gesellschaftliche Konstruktion. Bestimmte religiöse Praktiken erschienen zweifelsohne als irrsinnig, wenn sie nur ein einziger ausübte. Und einige unserer vermeintlich höchst rationalen Praktiken – man denke etwa an Experimentieranordnungen wie im CERN – würden anderen, älteren Kulturen ebenso zweifellos als
irrwitzig erscheinen.
Dienstag, 10.1.2023, 19.00
Arthur, Hohe Str. 33, 09112 Chemnitz
Moderation: Jan Friedrich, Wolfram Ette
Der Eintritt ist frei
Das Café Philo ist eine Kooperation zwischen dem Freien Institut für Bildung e.V. und der Volkshochschule Chemnitz
Celia Rothe (16.4.1980 – 4.10.2021)
Am 4. Oktober 2021 ist Celia Rothe sehr plötzlich und viel zu jung verstorben. Sie hat 2010 unseren Verein mitbegründet und war jahrelang im Vorstand. Visionär und energisch hat sie sein Gesicht geprägt.
Ihr unvermuteter Tod hat uns schockiert. Auch wenn sie ihre Tätigkeit für das Freie Institut schon vor längerer Zeit eingestellt hat, werden wir den Geist, in dem sie es – und uns – gestaltet hat, sehr vermissen.



KINOcamera
Das Themenkino auf dem Sonnenberg
In den Räumen der Off-Spielstätte des „Komplex“, Zietenstraße 32, 09130 Chemnitz
Und in diesem Jahr in Kooperation mit dem Gunzenhauser Museum Chemnitz.
Wir öffnen offiziell am 22.9.2021. Vorher, auf dem HANG ZUR KULTUR, gibt es schon eine Preview mit Filmen von Chemnitzerinnen, am 11.9. von 16-21 Uhr. Dort erfahrt ihr dann auch mehr über unser Programm 2021 und das in der Beantragung befindliche des nächsten Jahres.

KINOcamera. Kontakt: Lavinia Chianello, kino_camera@gmx.net. Ideen, Filmvorschläge, Angebote zur Mithilfe.
Café Philo im Wintersemester 2021/22
Scham und Schuld
Flugscham war vor der Corona-Pandemie in aller Munde; der H&M-Chef Persson warnte 2019 vor den schrecklichen gesellschaftlichen Konsequenzen einer möglichen Konsumscham; bereits älter ist der Begriff der Klimaschuld.
Scham und Schuld sind eng mit der Verletzung moralischer Ansprüche verknüpft, und umgekehrt wird gern an sie appelliert, wenn Normen gefestigt, in Erinnerung gerufen oder etabliert werden sollen. Doch keineswegs alle Anlässe für Scham oder Schuld sind moralischer Natur: Schämen kann man sich auch für seinen Körper, für ein unbeholfenes Auftreten, eine Unbedachtheit, ein Missgeschick, ein Versehen usw. Und auch das Gefühl der Schuld kann in einer Weise das Leben beherrschen, die zu einer ggf. vorhandenen obektiven Schuld in keinem Verhältnis mehr steht.
Auf der einen Seite ist nicht zu übersehen, dass Scham und Schuld eine zivilisierende Wirkung haben und für den Zusammenhalt einer Gesellschaft von Bedeutung sind. Auf der anderen Seite können ihre Wirkungen zerstörerisch sein. Sie können katastrophale Wirkungen für das individuelle Leben haben, nicht zuletzt durch die von ihnen häufig ausgelösten Gegenreaktionen: Aggression, Wut, Hass, Selbsthass …
Wie sind diese beiden Emotionen beschaffen? Wie verhalten sie sich zueinander? Was löst sie aus und was lösen sie aus? Wie kann man mit ihnen umgehen? Wie ihre zerstörerischen Wirkungen vermeiden, wie ihre konstruktiven kultivieren?
In der Hoffnung, das Café Philo wieder in Präsenz veranstalten können, haben wir folgende Termine angesetzt:
12.10.2021, 19.00 Weltecho Café
9.11.2021, 19.00 Arthur
11.1.2022, 19.00 Lokomov
8.2.20211, 19.00 Arthur
Das Café Philo ist eine Kooperation zwischen dem Freien Institut für Bildung e.V. und der VHS Chemnitz
Café Philo im Sommersemester 2021
Glück
Was ist Glück? Momentaner Rausch, dauerhafte Zufriedenheit, eine plötzliche Gunst der Umstände? Fällt es einem zu oder kann man es sich erarbeiten? Darf man nur Glück gehabt haben oder muss man es sich verdienen? Gibt es ein Glück allein für mich oder begreift mein Glück in irgendeiner Weise das Glück anderer in sich? Kann man von gesellschaftlichem Glück sprechen oder es sogar, wie die Glücksforschung es tut, quantifizieren? Was sind seine (religiösen, wirtschaftlichen, psychologischen etc.) Bedingungen und Abhängigkeiten? Ergibt sich Glück nur im Vergleich mit anderen? Gibt es Glück ohne die Erfahrung des Unglücks?
In der nachantiken Philosophie spielte das Glück lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Es wurde von der Moral gelöst. Drang die antike Philosophie auf ihre Vereinigung in der Ethik des guten Lebens, stand das Glück danach im Verdacht bloß irdischen Genusses, also der Sünde. Wie die momentan wieder aufkommende Kritik am ‚Hedonismus‘ zeigt – dem in der Coronasituation Asozialität vorgeworfen wird -, ist das Verhältnis von Glück und Moral noch immer problematisch. Gibt es einen Anspruch auf Glück? Sollte es ihn geben?
6.4.2021, 19.00, Arthur
4.5.2021, 19.00, Arthur
1.6.2021, 19.00, Weltecho Café
6.7.2021, 19.00 Weltecho Café
Der Eintritt ist frei. Die besondere Fragestellung der einzelnen Veranstaltungen wird kurz vor Beginn über email und die sozialen Medien bekanntgegeben.
Das Café Philo ist eine Kooperationsveranstaltung zwischen dem Freien Institut für Bildung e.V. und der Volkshochschule Chemnitz.
Café Philo Kapitalismus #3
Neuere Ansätze zur Theorie des Kapitals

Im dritten Café Philo zum Thema Kapitalismus soll die Diskussion aktueller marxistischer Kapitalismustheorien auf dem Programm stehen. Es geht hier unter anderem darum, in welcher Weise das Warenverhältnis, der Kapitalprozess, Konkurrenz und Wachstumsimperativ in die soziale und kulturelle Sphäre eingreifen und unser Leben auch dort bestimmen wo es scheinbar nicht ökonomisch zugeht.
Zur Verstärkung haben wir uns in diesem Fall Sebastian Schuller aus München dazu geholt. Schuler studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft sowie Germanistik in München und promovierte 2020 mit der Arbeit „Literatur als Arbeit. Marxistische Literaturtheorie im Zeitalter des globalen Kapitalismus.“ Gegenwärtig arbeitet er an einem Projekt über Verschwörungsideologie und Antisemitismus .
Moderation: Wolfram Ette
Das Café wird wieder digital stattfinden, aber, anders als angekündigt, am 19. Januar 2020 um 19 Uhr.
Wir werden uns wieder unter Big Blue Button treffen.
Link: https://webroom.hrz.tu-chemnitz.de/gl/jan-6fs-mmi-wdp
Der Zugangscode ist 085162
Der digitale Raum ist ab 18.45 geöffnet, der Moderator wird sie dann kurz vor 7 reinlassen. Bitte deaktivieren Sie zu Beginn das Mikrofon (in der Leiste unten)
Falls sie sich – zum Beispiel wegen einer schwachen Internetverbindung – nur über das Telefon zuschalten möchten, wählen Sie 0371531-92314. Danach geben Sie bitte die 197638617# als Konferenz-PIN ein. Das Mikrofon Ihres Telefons können Sie über die Taste „0“ an- und aus-schalten, so dass Sie auch an der Diskussion teilnehmen können.
Café Philo: Zukunft #3
Die Zukunft ist Geschichte‘. Wenden, Umbrüche, Krisen und enttäuschte Hoffnungen.

(c) Falk Haberkorn
Enttäuschungen und Krisen sind unter anderem dadurch charakterisiert, dass in ihnen Zukunftserwartungen gebrochen wird. Etwas, das wir für sicher hielten, ist es nun nicht mehr. Gleichzeitig wird durch Enttäuschungen und Krisen die Zukunft erst das, was sie eigentlich ist, nämlich etwas Unverfügbares, Freies, Unbestimmtes. Die nicht unproblematische Wendung von der »Krise als Chance« spielt darauf an. Noch vertrackter wird es, wenn man später auf solche Krisen zurückblickt und sich fragt: Was wäre gewesen, wenn? Und was wäre gewesen, wenn nicht? Das Leben verläuft nicht einfach linear, eine Mannigfaltigkeit von Zukünften gehört offenbar dazu – im Privaten ebenso wie im Gesellschaftlichen und Politischen
Dienstag, 7.1.2020, 19.00
Buchhandlung Lessing & Companie, Franz-Mehring-Str. 8
Moderation: Georg Spindler, Wolfram Ette
Der Eintritt ist frei