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Aktuelle Meldungen vom Freien Institut für Bildung e.V.

Café Kultur #2

Kultur von oben – Kultur von unten

Paolo Veronese (attr.), Apollon und Marsyas

Der Konflikt der zwei Kulturen ist so alt wie die Klassengesellschaft, das heißt: sehr alt. Götter gegen Menschen, Apollon gegen Dionysos, On gegen Off, Oberwelt gegen Unterwelt, Kommerz gegen Indie, Establishement gegen Subkultur, Wissenschaft gegen Essayistik, Kopf gegen Bauch, Disziplin gegen Spontanität, Kontrolle gegen Rausch, Leistung gegen Lust, das Trockene gegen das Feuchte, Sprache gegen Musik, Bürgerliche gegen Asoziale, Mann gegen Frau, Form gegen Formzuerstörung, Bewusstes gegen Unbewusstes, Rezipienten gegen Masse, Überich gegen Triebgrund, Konstruktion gegen Substruktion, Ordnung gegen Chaos. DAS IST KULTUR. Jeder Begriff von Kultur, in dem ein Pol auf Kosten des Anderen gewinnt, bedeutet Verstümmelung. 

Wir wollen, ausgehend davon, die Kultur der Gegenwart in den Blick nehmen und gemeinsam überlegen, ob und wie sie diese Balance austrägt. Seitenblicke auf die Kultur in Chemnitz werden nicht forciert, sind aber erwünscht. 

Dienstag, 7. Mai 2024, 19.00

Arthur, Hohe Straße 33, 09112 Chemnitz

Moderation: Wolfram Ette, Jan Friedrich

Der Eintritt ist frei

In Kooperation mit der Volkshochschule Chemnitz

Written by wolframette

3. Mai 2024 at 22:20

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Café Kultur #1

Café Philo im Sommersemester 2024

Kultur oder nicht

Kultur ist…

Wovon genau wird Chemnitz 2025 eigentlich Hauptstadt? Was meinen wir mit
„Kultur“ und welche Nuancen des Begriffs klingen im Titel
„Kulturhaupstadt“ an? Der vielleicht naheliegenste und traditionsreiche
Versuch, einfach alles zur Kultur zu erklären, was nicht Natur ist,
greift zu kurz. Das zeigt schon der Blick auf Worte wie „Unkultur“ oder
„Industriekultur“. Und wenn Kulturstaatsministerin Claudia Roth Kultur
zum „Herzschlag unserer Demokratie“ erklärt, dann ist damit
wahrscheinlich auch nicht einfach jede menschliche Hervorbringung
gemeint. Was also ist… Kultur?


Dienstag, 9.4.24, 19.00
Weltecho-Café, Annaberger Str. 24
Moderation: Wolfram Ette, Jan Friedrich

Der Eintritt ist frei

in Kooperation mit der Volkshochschule Chemnitz

Written by wolframette

7. April 2024 at 23:24

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Café Körper #4 (nachgeholt)

Über Transidentität und anderes

Die Diskussionen über Transidentität, Transpersonalität und Transsexualität sorgen erst einmal für Verwirrung. Denn sie bringen unsere Vorstellung von dem, was uns „natürlich“ und in diesem Sinne unverrückbar gegeben zu sein scheint, gehörig durcheinander. Was bedeutet eigentlich der Satz: „Es ist ein Junge/Mädchen“? Bildet er eine Realität ab oder erzeugt er eine Realität? Oder beides? Was passiert, wenn ein Mensch sich mit diesem Satz, der ganz zwanglos auf einer körperlichen Begebenheit aufzuruhen scheint, nicht identifizieren kann? Was bedeutet die Behauptung, man sei „im falschen Körper geboren“? Indiziert sie eine Pathologie, eine Krankheit, und wenn nicht, was dann? Wie lassen sich in diesem Zusammenhang medizinische Eingriffe verstehen, die den falschen Körper korrigieren? Ist eine Transfrau/ein Transmann in demselben Sinne, Frau oder Mann wie jemand, der den sogenannten Prozess der „Transition“ nicht durchlaufen hat?

Es ist vollkommen undenkbar, dass diese Fragen im nächsten Café Philo abschließend beantwortet werden können. Aber vielleicht können wir sie genauer stellen und an der ein oder anderen Stelle besser zu fassen bekommen, worum es eigentlich geht. Die Transdebatte verändert in einigen grundsätzlichen Punkten unseren Blick auf das so sonderbar und hochbeweglich, aus Natur und Kultur sich zusammensetzende Menschenwesen; das ist das Philosophische an ihr.

Ich freue mich sehr, mit Steve Becker vom Different People e.V. einen Mitmoderator gefunden zu haben, der diesem Thema seit langen Jahren in eigener Erfahrung verbunden ist.

Dienstag, 27.2.2024
Weltecho-Café, Annaberger Str. 24
Moderation: Wolfram Ette, Steve Becker

Der Eintritt ist frei.

Das Café Philo ist eine Veranstaltung in Kooperation mit der VHS Chemnitz

Written by wolframette

15. Februar 2024 at 15:24

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Café Philo: Körper #2

Körper der Gewalt

Der Körper als Subjekt der Gewalt: der stramme, muskelgepanzerte, uniformierte, organisierte, disziplinierte, kontrollierte Körper, der Körper als Waffe, als Werkzeug, Maschine, als fleischgewordener Ausdruck der Überlegenheit. – Der Körper als Objekt der Gewalt: der geschundene, zerfließende, der groteske, desorganisierte, hemmungslose, unbeherrschte und widerständige Körper, der Körper als Ziel, als Opfer, Schwachstelle, als fleischgewordener Ausdruck der Unterwerfung.

Doch keine Gewalt, die nicht auch den gewaltausübenden Körper mit verformt.

Der Körper war immer Organ und Ausdruck der Gewalt – sei es staatlicher, sei es privater. (So spricht man vom Staatskörper, von einer Körperschaft; eine Uniform verwandelt ihre Träger*innen in gepanzerte Kampfmaschinen.) Und er war immer das primäre Ziel der Gewalt, der archimedische Punkt, an dem vielleicht alle Machtausübung ansetzt. Wir möchten mit ihnen und euch darüber ins Gespräch kommen, wie Gewalt – erlittene wie ausgeübte – unsere Körper formt, sich in ihnen niederschlägt, sie prägt.


Dienstag, 7.11.23, 19.00
Arthur, Hohe Str. 33, 091123 Chemnitz

Moderation: Jan Friedrich, Wolfram Ette
Der Eintritt ist frei.


Der Café Philo ist eine Veranstaltung des Freien Instituts für Bildung in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Chemnitz.

Written by wolframette

1. November 2023 at 16:14

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Café Philo: Kunst und Gesellschaft #4

All my songs are protest songs (*) – Kunst und Widerstand

Widerstand – man kann sich wider etwas stellen, man kann aber auch einem Andrang, einer Welle, einer Richtung widerstehen, in die alles fließt. Man kann aktiven und passiven Widerstand leisten, und man kann wahrscheinlich auch aktiv passiv und passiv aktiv widerstehen. Kunst kann das alles zumal. Doch wo kippt Kunst in reine Propaganda um? Wie stark darf sie sich zum Mittel des Protests machen, ohne bloßes Mittel zu werden? Kurz gesagt: Ist Kunst, die sich explizit dem gesellschaftlichen oder politischen Widerstand verschreibt, noch Kunst? Und auf der anderen Seite: Ist Kunst, die sich widerstandslos einfügt, die glatt runtergeht, die – um mit Enzensberger zu sprechen – Öl statt Sand im Getriebe der Gesellschaft ist, überhaupt Kunst? Dieses Spektrum möchten wir mit euch gemeinsam ausloten.

Wir werden selbst einige Beispiele mitbringen, an denen sich das diskutieren lässt, falls Ihnen oder Euch passende Musikstücke, Bilder oder Texte einfallen, freuen wir uns über den Zuschuss!

Dienstag, 11.7.2023, 19.00, Weltecho
Moderation: Wolfram Ette, Jan Friedrich

Der Eintritt ist frei

Das Café Philo ist eine Veranstaltung des Freien Instituts für Bildung, in Kooperation mit der VHS Chemnitz

Written by wolframette

6. Juli 2023 at 10:28

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Café Philo: Kunst und Gesellschaft #3

Das Unsichtbare sichtbar machen. (Rupp)

Dass sich Musik und Kunst hartnäckig als Unterrichtsfächer halten, zeigt vielleicht, dass der Kunst neben den positiven Wissenschaften ein spezifischer Weltzugang zugebilligt wird, der weder entbehrlich noch einfach ersetzbar ist. Dass in Zeiten von Lehrermangel oder Pandemie wiederum diese Fächer die ersten sind, die gestrichen werden, zeigt wiederum vielleicht, dass dieser Weltzugang eben doch schnell für entbehrlich gehalten werden kann. Wir möchten uns in diesem dritten Café Philo zum Thema genauer damit auseinandersetzen, was und wie die Kunst die Welt erschließt und ob sie in dieser Weise entbehrlich oder unentbehrlich, Luxus oder Notwendigkeit ist.

06.06., 19 Uhr, Kulturhaus „Arthur“, Hohe Str. 13

Moderation: Jan Friedrich

Eintritt frei

In Kooperation mit der VHS Chemnitz

Written by wolframette

3. Juni 2023 at 11:17

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Café Philo: Kunst und Gesellschaft

Im Oktober 2022 bewarfen Aktivisten der Gruppe „Die letzte Generation“ ein Gemälde Monets mit Kartoffelbrei, um auf diese Weise entschlosseneres Handeln in der Klimakrise einzufordern. Zumindest eine Grundannahme dieser Aktion scheint klar: Die Kunst ist nicht das Leben – das Überleben der Gesellschaft ist wichtiger als ihre „Widerspiegelung“ in der Kunst. Die Aktion selbst kann ihre Herkunft aus künstlerischen Experimenten wie der Aktionskunst kaum verbergen. Kunst als gesellschaftliche Avantgarde, als (Zerr-)Spiegel der Gesellschaft oder als Kunst um ihrer selbst willen – welche dieser Rollen kann, soll und darf Kunst heute im Verhältnis zur Gesellschaft einnehmen?

Die konkreten Themen der einzelnen Sitzungen und die Moderation werden jeweils kurz vorher per E-Mail und über die sozialen Medien bekanntgegeben.

Termine:

04.04.2023 – Kulturhaus Arthur, Hohe Straße 33
02.05.2023 – Weltecho, Annaberger Straße 24
06.06.2023 – Kulturhaus Arthur, Hohe Straße 33
04.07.2023 – Weltecho, Annaberger Straße 24

Das Café Philo ist eine Kooperation des Freien Instituts für Bildung e. V. und der Volkshochschule Chemnitz.


 

2.5.2023 – Darf / soll Kunst moralisch sein

Nolde aus dem Kanzleramt, antisemitische Kunstwerke auf der Documenta abhängen, Kevin Spacey abschalten – Kunst aus moralischen Gründen zu verbannen, erlebt in den letzten Jahrzehnten eine gewisse Konjunktur. Dabei ist vielleicht das einzig Sichere, was sich aus der streitbaren Kunstkritik Platons im „Staat“ lernen lässt, dass es der Kunst an den Kragen geht, wenn sie an moralischen Maßstäben gemessen wird. Dabei galt Kunst in einer insgesamt kurzen, aber für unser Kunstverständnis doch prägenden Phase seit der Renaissance als die Instanz, die die Grenzen des kulturell und moralisch Sagbaren ausloten durfte (und sollte). Ist es ein zivilisatorischer Fortschritt, wenn über dieses Refugium der Tabuverletzungen jetzt neue – moralische – Tabus verhängt werden? Oder eher eine Art Propaganda des guten Willens? Ist es das Ende der Kunst?

Dienstag, 02.05.23, 19 Uhr
Weltecho Café

Moderation: Wolfram Ette, Jan Friedrich

Eintritt frei (um eine Spende für das Weltecho wird gebeten)

Written by wolframette

27. April 2023 at 08:47

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Café Philo: Die Grenzen der Vernunft #4



#4: Die Grenzen der Unvernunft

Als Konsequenz aus den drei vorangegangenen Veranstaltungen über die Grenzen der Vernunft haben wir uns entschlossen, die Perspektive einmal umzukehren und zu behaupten: Der menschliche Normalzustand, dass was die Menschen größtenteils bewegt und ihr Handeln motiviert, ist nicht durch Vernunft, sondern triebhaft und/oder emotional, also in diesem Sinne durch Unvernunft bestimmt. Rationalität ist ein Firnis, ein schmaler Grat, auf dem wir uns bewegen, um die Ansprüche von Innenwelt und Außenwelt einigermaßen auszugleichen. 

Wenn das stimmt, wäre es eine beunruhigende Feststellung, die danach ruft, das Irrationale weniger irrational erscheinen zu lassen. Eines der Mittel  solcher Scheinrationalisierung ist die Mathematik, genauer gesagt: die mathematisch-quantitative Darstellung von Wirklichkeit. Wir wollen anhand einiger Beispiele – zum Beispiel des Leistungssports – diskutieren, wie diese Scheinrationalisierung funktioniert.

Und schließlich stellt sich zum Abschluss der Reihe die Frage, ob es andere als rationalisierende oder scheinrationalisierende Verfahrensweisen gibt, mit all dem, was jenseits der Grenzen der Vernunft liegt (und wovon wir uns in manchen Fällen bedroht fühlen), produktiv umzugehen. 

Montag, 13. Februar 2023, 19.00
Weltecho (Café), Annaberger Str. 24, 09111 Chemnitz

Moderation: Wolfram Ette, Jan Friedrich

Der Eintritt ist frei.

Das Café Philo ist eine Kooperation zwischen dem Freien Institut für Bildung e.V. und der VHS Chemnitz

Written by wolframette

6. Februar 2023 at 22:15

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Café Philo: Die Grenzen der Vernunft

Die Vernunftkritik der Psychoanalyse

Sigmund Freud, der Entdecker (oder Erfinder) der Psychoanalyse, hat immer wieder betont, dass es zwei Grundbehauptungen sind, die sie tragen und die diesseits aller Schulstreitigkeiten ihren Zusammenhang herstellen. Das ist zum einen die Behauptung des Unbewussten als eines seelischen Bezirks, der wesentlich zu uns gehört, der uns aber nicht gehört. Große Teile unserer Lebensäußerungen lassen sich nur unter der Annahme eines Unbewussten verständlich machen, obgleich wir direkt nichts darüber wissen können, und es allein durch die entstellten Spuren, die es in unserem Bewusstsein hinterlässt, gegenwärtig ist. Die zweite These lautet, dass das Zusammenspiel der psychischen Systeme, zu denen eben auch das Unbewusste gehört, zu großen Teilen triebbestimmt ist. Die Vernunft wird also von zwei Seiten angegriffen. Von der einen Seite wird ihr bedeutet, dass ein großer Teil dessen, was den Menschen ausmacht, ihr nicht zu Bewusstsein kommt. Und auf der anderen wird behauptet, dass sogar der bewusstseinsfähige Teil des Seelenlebens nach Regeln funktioniert, die nicht die ihren sind.

Allerdings wäre es zu kurz gegriffen, das Unbewusste und den Trieb einfach als das Gegenteil der Vernunft aufzufassen. Zum einen war Freud kein Irrationalist, sondern rationaler Wissenschaftler. Der Vernunft Grenzen zu setzen hieß für ihn, sie zu überschreiten und die Reichweite der Vernunft auszudehnen. Zum anderen werden die Grenzen zwischen Vernünftigem und Irrationalem stets auch gesellschaftlich festgelegt. Selbst der scheinbare Inbegriff des Irrationalen: der Wahnsinn ist auch eine gesellschaftliche Konstruktion. Bestimmte religiöse Praktiken erschienen zweifelsohne als irrsinnig, wenn sie nur ein einziger ausübte. Und einige unserer vermeintlich höchst rationalen Praktiken – man denke etwa an Experimentieranordnungen wie im CERN – würden anderen, älteren Kulturen ebenso zweifellos als
irrwitzig erscheinen.

Dienstag, 10.1.2023, 19.00
Arthur, Hohe Str. 33, 09112 Chemnitz

Moderation: Jan Friedrich, Wolfram Ette
Der Eintritt ist frei

Das Café Philo ist eine Kooperation zwischen dem Freien Institut für Bildung e.V. und der Volkshochschule Chemnitz

Written by wolframette

5. Januar 2023 at 21:31

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Celia Rothe (16.4.1980 – 4.10.2021)


Am 4. Oktober 2021 ist Celia Rothe sehr plötzlich und viel zu jung verstorben. Sie hat 2010 unseren Verein mitbegründet und war jahrelang im Vorstand. Visionär und energisch hat sie sein Gesicht geprägt.

Ihr unvermuteter Tod hat uns schockiert. Auch wenn sie ihre Tätigkeit für das Freie Institut schon vor längerer Zeit eingestellt hat, werden wir den Geist, in dem sie es – und uns – gestaltet hat, sehr vermissen.

Philippe Malone, DasGespräch, Reba 2010


Philppe Malone, Das Gespräch, Weltecho 2011
HAMLETMASCHINE STIMMEN nach Heiner Müller, Weltecho 2015

Written by wolframette

4. November 2021 at 17:13

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