Ich bin raus. Über Extremismusausstieg #2
Was fasziniert an der rechten Szene? Warum geraten Menschen in sie hinein – aus welchen Gründen gelingt es dem/der einen oder anderen, sie wieder zu verlassen? Was für ein Leben erwartet sie danach? Lassen sich dafür abseits der immer individuellen Lebensläufe Regeln finden? An welchen Stellen sind Hilfestellungen von Angehörigen und Freunden möglich? Wo liegt die Verantwortung der Politik?
Der zweite Abend der Reihe „Ich bin raus. Über Extremismusausstieg“ hat das Aussteigerprogramm Sachsen und den mobilen Beratungsdienst des Kulturbüros Sachsen zu Gast. Ein Film wird gezeigt, der einen Aussteiger aus der militanten Neonazi-Szene begleitet.
Ricardo vom Aussteigerprogramm Sachsen und Steven Seiffert vom mobilen Beratungsdienst werden über Einzelfälle sprechen und die Strukturen bzw. gesellschaftlichen Bedingungen erläutern, auf die rechte und rechtsradikale Organisationen sich stützen können.
9. Mai 2019, 18.30
Kraftwerk e.V., Kaßbergstraße 36, 09112 Chemnitz
Der Eintritt ist frei
Hinweis: Ausgeschlossen von der Veranstaltung sind Personen, die rechtsextremen Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische, gewaltverherrlichende oder sonstige Menschen verachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind. Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und diesen Personen den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser zu verweisen.
Café Philo im Wintersemester 2019/2020
„Strahlend wird die Zukunft sein …“
Für uns moderne Menschen ist Zukunft vielleicht die wichtigste Zeitdimension. Wir leben aus Erwartungen, Hoffnungen und Risikokalkulationen, getragen von dem alles andere als selbstverständlichen Glauben an den Fortschritt -: dass die Zukunft irgendwie besser sein werde als die Gegenwart. Das unterscheidet uns von Menschen, die in traditionellen Gesellschaften in der Überzeugung leben, dass die Welt sich gleich bleibt.
Aber es vermehren sich die Indizien, dass dieser Optimismus trügerisch sein könne. Das kapitalistische Wirtschaftssystem entpuppt sich immer mehr als eine globale Selbstzerstörungsmaschinerie. Damit sind der Begriff und die Vorstellung von Zukunft, die uns bevor wenigen Jahrzehnten vertraut waren, erschüttert. Grund genug, sich dieses Themas im Café Philo anzunehmen.
Die vier Veranstaltungen teilen sich nach gegenwärtigem Stand der Planung auf wie folgt:
- Einführung
8.10.2019, 19.00, Lokomov: Einführung - Zur Geschichte der Zukunftsprognosen
5.11.2019, 19.00, Weltecho Club - ‚Die Zukunft ist Geschichte‘. Wenden, Umbrüche, Krisen und enttäuschte Hoffnungen
7.1.2020, 19.00 Buchhandlung Lessing & C0. - Kapitalismus – das System ohne Zukunft?
4.2.2020, 19.00 Arthur
Café Philo: Hass #2
Die Wirkungskette Fanatismus – Hass – Gewalt
Was ist Fanatismus? Wodurch unterscheidet er sich von einer starken Überzeugung?
Die Genese von Fanatismus? Unter welchen Bedingungen mündet Fanatismus in Hass?
Hass als mentale Vorbereitung von Gewalt. Das Syndrom der Gewaltbereitschaft.
Das Phänomen der Selbstmordattentäter und Assassinen. Rassismus und Hass.
7. Mai 2019, 19-22.00
Weltecho Club, Annaberger Str. 24, 1. Stock.
Moderation: Thea und Bruno Johannson
Der Eintritt ist frei
Das Café Philo ist eine Kooperationsveranstaltung mit der VHS Chemnitz
Ich bin raus! Über Extremismusausstieg #1
Als Reaktion auf die Chemnitzer Ereignisse im Herbst 2018, die erst jüngst wieder im Stadion des CfC eine unerfreuliche Neuauflage erlebt haben, haben wir, eine Gruppe Aktivist*innen, unterstützt vom Freien Institut für Bildung, eine vierteilige Vortragsreihe organisiert, die sich mit dem Einstieg in die rechte Szene und dem Ausstieg aus ihr befasst. Eingeladen sind zwei Aussteiger, die über ihre Erfahrungen sprechen werden, das Aussteigerprogramm Sachsen und das Kulturbüro Sachsen, sowie Claas Pollmanns von der Professur für Sozialpsychologie an der TU Chemnitz.
Den Anfang machen wir am 9. April mit CHRISTIAN WEISSGERBER aus Berlin. Bis 2010 war er in der Neonaziszene in Thüringen aktiv. Dann stieg er aus. Seit 2012 klärt er an Schulen, Universitäten und in Abendveranstaltungen über die rechte Szene auf. Er hat in Berlin, Paris und Jena Kulturwissenschaft studiert. Zur Buchmesse in Leipzig erscheint sein Buch »Mein Vaterland. Warum ich ein Neonazi wurde«. Ein faszinierender Weg, über den wir Näheres zu erfahren hoffen.
9. April 2019, 18.30, Neue Sächsische Galerie
Der Eintritt ist frei.
Bei der Veranstaltung wird es einen Bücherstand geben, wo Sie »Mein Vaterland« und andere Bücher zum Thema erwerben können.
Die weiteren Veranstaltungen der Reihe sind:
9. Mai, Kraftwerk
28. Mai, Vortragssaal der Stadtbibliothek
25. Juni, Vortragssaal der Stadtbibliothek.
Sie werden an dieser Stelle noch gesondert angekündigt.
Café Philo Hass #1
Hate is just a four letter word
Die geächtete Emotion
Hass gehört mit Ärger, Wut, Zorn und Empörung zu den aggressiven, nach außen gerichteten Emotionen. Unter ihnen gilt er als besonders destruktiv. Während Wut und Zorn verrauchen, ist der Hass erst zufrieden, wenn der Gehasste zerstört ist. Selbst das ist manchmal nicht genug. Hassen kann man auch noch den Toten. Der Hass kann zum Lebensinhalt werden und zum Selbstbild einer Person gehören. Er gilt als irrational und resistent gegen gute Gründe. Deshalb ist er geächtet. Man darf sich ärgern, wüten, zürnen; hassen darf man nicht.
Doch wie fühlt es sich an zu hassen? Ist es immer irrational? Was unterscheidet Hass von anderen Emotionen mit aggressiver Tendenz? Wie verhält er sich zur Verachtung? Kann, soll und muss er „geheilt“ werden? Über diese und weitere Fragen, möchten wir gern mit Ihnen ins Gespräch kommen.
2.4.2019, Komplex-Theater (Zietenstraße 32)
Moderation: Jan Friedrich, Georg Spindler
Eintritt frei
Café_Philo: Toleranz #4
Der / Die / Das Fremde
Toleranz gegenüber Fremden gilt als Bedingung des Zusammenlebens in einer modernen Gesellschaft. Aber was ist eigentlich das / der Fremde? Welche Möglichkeiten der Beziehung zum Fremden haben wir und ist Toleranz im Spektrum dieser Möglichkeiten nur eine Art Minimalbeziehung? Welche Funktion hat diese Beziehung, was sind ihre Ermöglichungsbedingungen und was passiert, wenn diese Bedingungen brüchig werden?
5.2.2019, 19.00, Lokomov
Moderation: Wolfram Ette, Jan Friedrich
Eintritt frei